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Hermann Ludes Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett trocken "Speyer" 2022
Der Ritsch Kabinett trocken 2022 ist kein „Kabi“ im landläufigen Sinne. Kein verspielter Charmeur, der mit Restsüße kokettiert und nach Apfelkompott riecht. Nein, hier kommt ein durchgegorener, blitzsauberer Riesling aus einer der dramatischsten Steillagen der Mosel. Der Begriff Kabinett steht hier nicht für Leichtigkeit im Sinne von „easy drinking“, sondern für das Gegenteil: eine Stilistik, die den Begriff auf die Waage stellt, alle überflüssigen Kalorien streicht und ihn dann wie einen Maßanzug aus mineralischem Stoff neu schneidert.
Im Glas steht der Wein hell und klar, fast wie destilliertes Schieferwasser mit einem Spritzer Zitrone. Die Nase ist kühl, fast ätherisch. Zitronenschale, unreifer Pfirsich, ein Hauch Minze, nasser Stein – als hätte man einen frisch polierten Feuerstein mit Limettenabrieb übergossen. Alles sehr fein, sehr zurückhaltend, fast meditativ. Kein großes Aromafeuerwerk, eher ein leiser Klang, der im Kopf hängen bleibt.
Am Gaumen zeigt der Wein dann, was Ludes so besonders macht: Diese unglaubliche Straffheit. Die Säure ist präsent, spürbar, aber messerscharf eingebunden. Kein Zittern, kein Zwicken. Einfach nur: Zug. Der Ritsch gibt dem Wein diese vertikale Spannung, diese kühle, fast schon salzige Mineralik, die ihn mehr wie einen Gebirgsbach wirken lässt als wie einen Wein. Und trotz all dieser Ernsthaftigkeit schwingt da auch etwas Spielerisches mit – vielleicht eine winzige Spur weißer Blüten, ein Hauch Grapefruit, aber alles ganz dezent, wie ein Flüstern im Hintergrund.
Der Abgang ist trocken, kompromisslos, glasklar. Und er bleibt. Wie ein Gedanke, der sich nicht mehr abschütteln lässt.
2022 war ein wärmeres Jahr, klar – aber bei Ludes wird nichts breit oder süß. Der Wein hat Druck, aber bleibt schlank. Kein Fett, keine Opulenz, sondern pure, saubere Energie. Der Kabinett-Trocken ist bei Ludes quasi das Rückgrat des Stils: Wenig Alkohol (oft um die 11 %), aber voller Ausdruck.
Food-Pairing? Lass das Essen ruhig mal weg. Der Wein funktioniert solo hervorragend. Wenn’s unbedingt was dazu braucht: etwas Salziges, Frisches. Gebratene Jakobsmuscheln, Gurken-Ceviche, oder ein simpler Fenchelsalat mit Zitrus-Vinaigrette.



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Scharnweberstraße 80
12587 Berlin
Deutschland
Eigenschaften

leicht

Trocken


mittel

10.0
Empfehlungen

6 - 8°C

Weißweinglas

nein

jetzt trinken
Es gibt Weingüter, die schreiben Geschichte – und solche, die still und kompromisslos an ihr weiterschreiben. Julian Ludes gehört zur zweiten Sorte. Seit 2020 führt er das Familienweingut in Thörnich an der Mittelmosel – mit Vision, aber ohne Eile. Alles dreht sich um den Riesling. Alte Reben, 30 bis 90 Jahre, wurzelecht, tief verwurzelt im blauen und grauen Schiefer.
12 Hektar pure Präzision: von der sagenhaften Thörnicher Ritsch über die Klüsserather Bruderschaft bis zum Pölicher Held. In der Ritsch wird nicht einfach Wein gemacht – hier wird Riesling gemeißelt. Die steile Lage, umrahmt von Seitentälern, liefert Weine, die filigran, leichtfüßig und zugleich unvergesslich sind.
Julian Ludes vinifiziert mit leiser Hand und großem Gespür. Seine Weine sind nicht laut, aber sie bleiben – und das längst nicht nur in der Erinnerung: 3 Sterne im Vinum Weinguide, Lob von Parker & Mosel Fine Wines, dazu die Auszeichnung als „Entdeckung des Jahres“. Das ist Riesling für Purist:innen. Und für Genießer:innen, die wissen, dass echter Geschmack vom Boden kommt.





