Ich arbeite mit vielen großartigen Winzer:innen zusammen. Aber bei Klara und Simon Müller-Oswald ist es nochmal etwas anderes. Da geht es nicht nur um Wein. Da geht es um Vertrauen, gemeinsame Haltung – und ja, auch um echte Freundschaft.
Die beiden machen in Wahlheim in Rheinhessen Wein. Und das tun sie mit einer Klarheit, wie ich sie selten sehe: ohne viel Theater, aber mit Haltung. Mit einer Idee von Herkunft, die nicht bloß auf dem Etikett steht – sondern tatsächlich aus dem Boden kommt.
Zwei Orte, zwei Böden – eine klare Linie
Was bei Müller-Oswald besonders ist: Die beiden arbeiten mit zwei sehr unterschiedlichen Herkünften. In Wahlheim wachsen ihre Reben auf Kalkböden – das ergibt ruhige, dichte, strukturierte Weine mit einer fast zurückhaltenden Eleganz. In Siefersheim, einige Kilometer weiter westlich, stehen ihre Parzellen auf Porphyr – vulkanisches Gestein, das den Weinen Energie, Kante und viel Spannung mitgibt.
Diese Dualität ziehen Klara und Simon nicht nur im Ausbau durch – sie zeigen sie konsequent auf der Flasche. Seit ihrem Rebranding sind die Etiketten gelb-weiß gestreift, mit klarer Unterscheidung: Die Weine aus Wahlheim tragen ein anderes Streifenmuster als die aus Siefersheim. Das ist mehr als ein optischer Gag – das ist gelebte Herkunft.
Ich mag das sehr. Weil es nicht nur gut aussieht, sondern tatsächlich etwas transportiert: Eine Haltung zur Herkunft, die man nicht bloß behauptet, sondern offen kommuniziert.
Ein Betrieb im Wandel – mit Substanz
Klara und Simon haben in den letzten Jahren viel verändert – nach innen wie nach außen. Die Weine sind jedes Jahr präziser, balancierter, lebendiger geworden. Und das hat nichts mit Glück oder Zufall zu tun – sondern mit harter Arbeit, einem guten Bauchgefühl und viel Erfahrung.
Mittlerweile ist das Weingut zertifiziert biologisch, und man merkt: Das ist kein grüner Aufkleber, sondern Überzeugung. Sie setzen auf gesunde Reben, nachhaltiges Arbeiten und einen Stil, der nicht laut, sondern klar ist. Kein Blendwerk, keine Uniformität – sondern Charakterweine mit Stil.
Unsere Köpenick-Weine – gemacht mit Liebe, nicht mit Label
Dass Klara und Simon auch unsere Köpenick-Weine machen – den Rosé und den Roten –, ist für mich ein Geschenk. Denn ich weiß, was ich daran habe: Handwerk, Verlässlichkeit und einen Stil, der zu uns passt. Kein Etikettentrick, keine Sonderedition mit Glitzerfolie. Sondern Wein, der trinkfreudig und schnörkellos, aber eben nie beliebig ist.
Der Rosé kommt jedes Jahr frisch, lebendig, trocken – nie belanglos. Der Rote (aktuell ein Spätburgunder) hat diesen typischen Müller-Oswald-Stil: Fein, klar, mit Grip – aber ohne Attitüde.
Ich schenke diese Weine gerne aus, ich empfehle sie mit voller Überzeugung – und ich bin ehrlich stolz, dass sie zu meinem Sortiment gehören.
Freundschaft, die bleibt
Man kann viel über Winzer:innen schreiben – und oft klingt es wie PR. Aber bei Klara und Simon ist es wirklich persönlich. Wir arbeiten miteinander, wir tauschen uns aus, wir vertrauen uns. Und manchmal sind es gerade die kleinen Gesten, die das spürbar machen.
Als meine Tochter geboren wurde, kam mit der nächsten Weinlieferung ein Buch mit – einfach so. Kein großes Paket, keine Karte mit goldener Schrift. Nur ein stiller, herzlicher Gruß, der bis heute wirkt: Ich lese dieses Buch meiner Tochter immer noch regelmäßig zum Einschlafen vor.
So ist das mit Klara und Simon.
Keine Show, kein Getue – sondern Echtheit. Im Leben wie im Wein.
Müller-Oswald bei Weingärtners Genusshandwerk
Ich bin froh, diese beiden Menschen zu kennen – und ihre Weine in meinem Laden zu haben. Wer sie noch nicht kennt: Es lohnt sich, reinzutrinken. Und wer sie schon kennt, weiß sowieso, wovon ich spreche.
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